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Ratgeber - Gesundheit - Was tun wenn´s juckt?

Was tun wenn´s juckt?
Diese Hunde sind gesund

Wie ist Juckreiz definiert, was versteht man darunter? Mit dieser launigen Frage eröffnete Frau Dr. Stefanie Peters, Tierärztliche Klinik Dr. Koch, Birkenfeld, ihren Vortrag in der Fortbildungsakademie Dortmund Anfang März 2008. Die Teilnehmer konnten die Frage auch exakt beantworten „Wenn ich das Bedürfnis habe mich zu kratzen“! Für unsere Hunde gilt dies gleichermaßen, der Hund kratzt sich, weil es ihn juckt. Da ein Juckreiz durch sehr vielfältige Ursachen ausgelöst werden kann, möchten wir Ihnen hier eine Zusammenfassung des Vortrages geben.

Frau Dr. Peters schilderte uns anhand einer Power-Point Darstellung die verschiedenen Punkte ihrer Themen:

  • Struktur und Funktion von Haut und Haarkleid
  • Pyodermien und Malassezien-Dermatitis
  • Demodikose und andere Ektoparasiten
  • Allergische Hauptprobleme: Wie wichtig sind Futter und Umwelt?
  • Hormonelle Störungen

Die Haut ist das größte Körperorgan – ein Hund mit ca. 32 kg hat ca. 1 m² Haut. Der Aufbau der Haut wurde ausführlich erläutert und kann in dem Buch der Autorin: „Haut- und Haarkleid beim Hund“ jederzeit nachgelesen werden. Die häufigsten Erkrankungen der ihr vorgestellten Hunde sind mit 30% die Hauterkrankungen. Die Diagnostik ist schwierig, weil die Haut nur beschränkte Reaktionsmuster zeigt, Veränderungen gleicher Ursache können komplett unterschiedlich aussehen, aber auch Veränderungen unterschiedlicher Ursache können optisch gleich aussehen.

Jeder Behandlung geht eine ausführliche dermatologische Untersuchung vorweg.

  • Sorgfältige Anamnese (ca. 20. Min.), unter Berücksichtigung von Rasse, Alter, Geschlecht und der bereits durchgeführten Vorbehandlungen
  • Klinische Untersuchung
  • Komplette dermatologisch Untersuchung (Tastbefund)
  • Auflistung der Differentialdiagnosen
  • Erstellung des diagnostischen Plans
  • Diagnose
  • - nach oben -Erstellung eines therapeutischen Plans

Eine Frage die immer wieder auftaucht ist, hatte der Patient zuerst Hautprobleme und dann einen Juckreiz oder erst einen Juckreiz und dann Hautprobleme?

Ein genaues Beobachten und Hinterfragen der Patienten und Besitzer gibt schon einen recht guten Überblick auf die Krankengeschichte. Ein Hund der z.B. positiv gegen Hausstaubmilben getestet wurde, der sich allerdings nur auf der Wiese in der freien Natur kratzt, gibt einem dann schon zu denken auf. Frau Dr. Peters führte auch an, dass teilweise bei Auftreten der Beschwerden vom Hund auch der Besitzer Hautprobleme bekam. Festgestellte Allergien beim Besitzer entpuppten sich als Parasiten, die auf den Menschen übergesprungen sind. Auch verschiedene Pilzarten können vom Hund auf den Menschen übertragen werden. Meist ist der Mensch nur ein Zwischenwirt, das heißt, die Parasiten können nicht auf ihm weiter leben. Sie können einem aber trotzdem ganz gut zu schaffen machen.

Auch die gegenseitige Beeinflussung von Allergien auf andere Allergiebefunde waren ein Thema. So werden häufig einem Hund mit Flohallergie flugs noch andere Allergien bescheinigt, weil es weitere positive Allergiebefunde gibt, gleichwohl der Hund aber sonst nichts hat. Man darf sich also nie auf einen Wert verlassen ohne gründliche Untersuchung.

Bakterielle Oberflächeninfektion:

Hautfaltendermatitis

Bakterien sind sehr vermehrungsfreudig bei warmer feuchter Umgebung. Sie lieben Hautfalten und Übergänge von Schleimhäuten wie Lefze, Nase, Vulva und machen sich als Hautfaltendermatitis bemerkbar.

Hot Spot

Der Hot Spot entsteht innerhalb weniger Stunden und ist gut abgegrenzt, deshalb auch der Name „spot“. Er glänzt gelblich bis rötlich und nässt. Hot Spots können mäßig bis stark jucken aber auch schmerzen. Diverse Ursachen sind bekannt. U.a. Parasiten, Otitis externa (Ohrenentzündung), Fremdkörper im Fell oder mangelhafte Pflege, Analbeutelentzündungen, Allergien, Arthritis.

Juvenile Impetigo

Hierbei handelt es sich um eine oberflächliche Staphylokokkeninfektion , die meist in den schwach behaarten Bereichen auftritt. Die Haut entzündet sich zwischen den Haarfollikeln. Diese Erkrankung tritt beim Junghund zwischen 2 und 9 Monaten auf. Es bilden sich Pusteln und Krusten die nicht jucken. Meist ist die Entzündung harmlos und vorübergehender Natur und tritt gehäuft im achten Monat auf, weil durch die Hormonumstellung das Immunsystem geschwächt ist.

Therapie: antibakterielle Shampoos, mindestens 10 Minuten Einwirkzeit, mit anschließender Trocknung der Hautbereiche, notfalls nachföhnen. Eine Verlängerung der Einwirkzeit sollte auf keinen Fall vorgenommen werden, da die Haut zusätzlich gereizt wird.

Achtung: Die Gabe von Cortison – auch bei lokaler Anwendung – führt zu einer Verschlimmerung, weil die Haut geschädigt wird und die Bakterien leichter Zugang zu unteren Hautbereichen haben.

Follikulitis Haarbalgentzündung

Diese bakterielle Entzündung ist bei unseren Hunden sehr häufig vertreten und ausschließlich sekundärer Natur. Für einen dauerhaften Behandlungserfolg muß die Primärursache gefunden werden. Die Follikulitis kann mit (50%) und ohne Pruritus (Juckreiz) verlaufen. Es bilden sich anfänglich Pusteln, die nach einiger Zeit aufplatzen und verkrusten. Sie breiten sich zentrifugal aus und heilen zuerst mittig. Die abgeheilten Stellen haben eine dunkle Färbung, die normaler Weise zurückgeht. Diese Dunkelfärbung ist kein Grund zur Besorgnis, es entsteht lediglich an diesen Stellen eine Lichtempfindlichkeit. Der Nachweis der Bakterien gestaltet sich sehr einfach durch einen Färbenachweis. Nur in den seltensten Fällen ist ein Antibiogramm notwendig. Die Therapie erfolgt durch Antibiotika und soll nach Abheilung des klinischen Bildes noch über zwei Wochen hinaus fortgesetzt werden.

 

- nach oben -Allergien:

Allergie definiert eine chronisch verlaufende Erkrankung mit vermuteter oder nachgewiesener genetischer Prädisposition, die durch unschädliche Substanzen in der Umgebung des Patienten ausgelöst wird. Selten sind Kontaktallergien, Futtermittel und Flohallergien dagegen häufiger. Auch erklärte Frau Dr. Peters, dass helle oder weiße Hunde nicht automatisch Allergie anfälliger sind als andere Hunde, wobei einige Rassen öfter Probleme bekommen.

Flohallergie (FAD)

Häufigster Allergieauslöser sind Flöhe, hier der Katzenfloh! Der Flohspeichel enthält 15 Allergene, Antikörper im Blut sind nur in 50% aller Fälle nachweisbar. Und – da staunten wir nicht schlecht – gut gehaltene und gepflegte Tiere bekommen wesentlich häufiger eine Flohallergie als „Streuner“. Ein zwischenzeitlicher Flohbefall (intermittierend) induziert die Entwicklung allergischer Reaktion, während immer verflohteTiere immunologisch tolerant sind, d.h. nicht erkranken. Betroffen sind meist Tiere im Alter von 3 – 5 Jahren.

Im klinischen Bild zeigen die Hunde ein charakteristisches Verteilungsmuster, betroffen sind Rücken, Rute, Flanken und Hintergliedmaßen. Flöhe sind sehr leicht über den Flohkot nachzuweisen. Werden die Flöhe konsequent bekämpft, verschwindet auch die Flohallergie mangels Masse!

Bei Flohallergien ist eine kurzzeitige Behandlung mit Kortikoiden sinnvoll, um den Juckreiz zu lindern und damit Sekundärinfektionen zu vermeiden.

Atopische Dermatitis

Diese Krankheit tritt am zweithäufigsten auf. Unter Atopie versteht man die genetisch bedingte Disposition zur spontanen Entwicklung einer Überempfindlichkeitsreaktion gegenüber Allergenen in der Luft (Pollen, Hausstaubmilben), früher Inhalationsallergie genannt. Die Allergenaufnahme erfolgt durch perkutane Absorption, d.h. durch die Haut

Es gibt Rasse-, Alters- und familiäre Dispositionen. In Europa ist u.a. der Chow Chow betroffen. 70% der Hunde zeigen im Alter von 1 – 3 Jahren Symptome. Aber in letzter Zeit gibt es immer häufiger nicht genetische Prädispositionsursachen, deren Bedeutung immer größer wird. 

Die wichtigsten Reaktionen der Haut bestehen im Juckreiz, gefolgt von Ödembildung und Entzündungen. Betroffene Hautpartien sind in erster Linie Pfoten, Zwischenzehbereich und Gesicht, Lefzen, Augenumgebung, Ohrmuscheln. Mitbetroffen können sein: Bauchbereich, Beugeseiten der Ellbogen, Achsel- und Innenschenkelbereich. Der Rücken ist in der Regel nicht betroffen. Zunächst tritt der Juckreiz ohne Hautveränderungen auf. Da der Hund sich aufgrund des starken Juckreizes aber kratzt oder leckt, kommt es sehr schnell zu Sekundärinfektionen wie Papeln, Pusteln etc.

Da der Körper spezifische Abwehrstoffe (Immunglobuline) bildet, ist ein serologischer Nachweis manchmal möglich, aber nicht immer, weil Stress und Cortison die Ergebnisse verfälschen und die Labore unterschiedliche Werte liefern, es gibt zu viele falsche positive Ergebnisse. Ist die Diagnose „Atopische Dermatitis“ gestellt, stellt sich die Frage nach dem auslösenden Allergen. Hier bietet sich als sicherste Methode der intracutane Test an, bei dem wie beim menschlichen Allergietest verschiedene Substanzen unter die Haut gespritzt werden und anschließend die Hautreaktionen beurteilt werden. Leider ist hierfür eine Sedierung erforderlich, weil der Hund sonst gegen die vielen Nadelstiche protestieren würde anstatt ruhig liegen zu bleiben.

Die Therapie besteht aus Vermeidung der Allergene, wo das möglich ist, Desensibilisierung und Wiederherstellung der Barrierefunktion der Haut durch Shampoos.

Futtermittelallergie

Die Futtermittelallergie ist die dritthäufigste Allergie bei Hunden.

Auslöser von Futtermittelallergien nach Häufigkeit:

  • Milch, Milchprodukte, Rind, Weizen (bei 2/3 der Tiere)
  • Huhn, Ei, Lamm, Soja, Mais (bei 1/3 % der Tiere)
  • Fisch, Reis, Schwein sind selten Allergieauslöser.

Ein Problem sind die versteckten Allergene. Dazu gehören Pflanzenöle mit Mais- oder Sojaöl, Kasein, Molke, Laktose und neuerdings flavorisierte Medikamente, d.h. Pillen und Pülverchen mit Geschmacksstoffen wie z. B. die Entwurmungstabletten!

70 % der Hunde reagieren auf Futtermittelbestandteile erst, wenn diese zwei Jahre durchgehend gefüttert wurden. Es gibt keine Rasse- oder Altersdisposition und kein typisches Verteilungsmuster. Ohren sind in 75 % aller Fälle mit betroffen, in 61% die Pfoten. Der Juckreiz wird nur in etwa der Hälfte der Fälle durch Kortikoidgaben gelindert.

Die zur Zeit angebotenen serologischen Testverfahren gelten als wenig zuverlässig, und Fehler anfällig. Außerdem sind sie sehr teuer.

Nach wie vor ist die Umstellung auf eine hypoallergene Diät mit anschließender „Provokation“ zur Allergieidentifizierung die Standardmethode „gold standard“.
Die Hypoallergendiät enthält nur ein Eiweiß und ein Kohlehydrat. Dabei sollte es sich um Produkte handeln, mit denen der Patient noch nie in Kontakt gekommen ist wie z.B. Pferdefleisch, Ente und Kartoffel. Diese Phase der Allergeneliminierung wird acht Wochen durchgeführt. Nach sechs Wochen sollte sich der Juckreiz vermindert haben. Die Schwierigkeit dieser Methode liegt darin begründet, dass es dem Hundebesitzer äußerst schwer fällt, dem Hund keinerlei Leckerchen, Kauspielzeug oder sonstiges zuzustecken.

Anschließend erfolgt die Provokation. Hierfür werden nach und nach die verschiedensten Substanzen zum Futter wieder zugeführt. Ist ein Allergieauslöser dabei, kommt es binnen 1 – 3 Tagen zu klinischen Symptomen. Wird eine getestete Substanz über eine Woche gegeben ohne dass Juckreiz auftritt, gilt diese Substanz als verträglich.

Die beste Therapie besteht in der konsequenten Vermeidung der auslösenden Allergene. Es kann zwar zu Beginn der Therapie versucht werden mit einer Kurzzeitkortikoidgabe den Juckkreislauf zu durchbrechen, was aber nicht immer erfolgreich ist, siehe oben.

Die Referentin hatte jeden möglichen Krankheitsverlauf  mit vielen Bildern dokumentiert. Ihre kurzweilige und humorvolle Art der Darstellung ließ die Zeit im Fluge vergehen und hätte uns nicht der Magen geknurrt, wir hätten kaum bemerkt, dass sich die Mittagszeit ankündigt. Wir können diesem Vortrag nur jedem empfehlen.

- nach oben -Malassezien:

Hinter diesem Wort verbergen sich Hefepilze, die kein Mycel bilden. Das natürliche Resevoir dieser Pilze sind die Schleimhäute (Lippen, Vaginal- und Analschleimhaut), der Zwischenzehbereich und Gehörgang. Man geht davon aus, dass der Keim durch Lecken von der Mundhöhle auf die Haut und die übrigen Schleimhäute verteilt wird. Bei Hundewelpen lassen sich bereits am dritten Tag diese Hefepilze isolieren, durch Lecken der Mutter übertragen.

Die Malassezien lieben Fett, so ist z.B. Ohrschmalz ein idealer Lebensraum für die Hefepilze.  Steigende Temperaturen (Sommer) und Feuchtigkeit in Hautfalten begünstigen ihre Ausbreitung. Die Oxidation der ungesättigten Fettsäuren auf der Haut durch die Malassezien verbunden mit den zahlreichen von ihnen produzierten Enzymen lassen einen ranzigen Geruch entstehen und irritieren die Haut. Entzündungen werden gefördert und der Juckreiz verstärkt.

Im klinischen Bild zeigen sich entzündliche übelriechende Veränderungen bei feuchter und fettiger Haut, oft bedeckt von gelblichen schmierigen Belägen. Bei der Malassezien-Otitis ist oft Juckreiz und dunkles Ohrsekret zu beobachten, häufig fälschlicherweise als Ohrmilbenbefall diagnostiziert. Im Analbereich kann starker Juckreiz auftreten und im Krallenbereich entstehen Verfärbungen.

Der Nachweis dieser Hefepilze erfolgt einfach und kostengünstig durch Anfärbung des entnommenen Präparates.

Eine Therapie, die die Pilze vollständig ausrottet ist illusorisch, da diese normaler Bestandteil der Hautflora sind. Es muß versucht werden, die Malassezien so zu reduzieren, dass sie nicht mehr pathogen, d.h. krankheitserregend sind.

Therapie ist mit pilzvernichtenden Arzneimitteln möglich wie Chlortrimazol, Chlorhexidin (2%) oder Surolan. Die Dauer der Therapie sollte 2 – 3 Wochen betragen.

- nach oben -Milben:

Sarkoptismilben = Sarcoptes scabiei va. canis

Die Sarkoptesräude ist eine der häufigsten Ursachen für juckende Hauterkrankungen. Neben dem Hund sind auch Füchse und Marder Hauptwirte von Sarkoptismilben. Auch Menschen können sich infizieren und stark juckende Hautveränderungen entwickeln. Übertragen werden die Milben entweder durch den direkten Kontakt mit einem infizierten Tier oder über die Umgebung. Die weiblichen Milben graben sich in der Hornschicht Tunnel, in denen sie ihre Eier ablegen. Daraus entwickeln sich innerhalb von 17 – 21 Tagen über Larven- und Nymphenstadium wieder adulte Milben. Der Enwicklungszyklus spielt sich auf dem Wirtstier ab. Die Sarkoptesmilben können auch außerhalb des Wirtstieres relativ lange überleben.

Bei der Sarkoptesräude entsteht ein typisches klinisches Verteilungsmuster. Betroffen sind vorrangig Ohrmuscheln, Gliedmaßen, Bauch und Achseln, später werden auch andere Hautbereiche „angesteckt“, der Rücken bleibt meist frei. Der Juckreiz entwickelt sich sehr rasch, nimmt nachts und in warmer Umgebung zu. Sekundärinfektionen sind häufig mit Lymphknotenschwellung verbunden. Weitere Symptome sind Papeln, Krusten, Haarausfall, Hyperpigmentierung, Ruhelosigkeit, Gewichtsverlust und evtl. Wesensveränderung in Richtung Aggressivität.

In vielen Fällen stecken sich andere Tiere wie z.B. Katzen oder Kaninchen   aber auch andere Familienmitglieder an, vorwiegend an ungeschützten Kontaktstellen zum betroffenen Tier. Es bilden sich Papeln mit starkem Juckreiz.

Die Diagnose erfolgt mittels zahlreicher oberflächlicher Hautgeschabseln und dem mikroskopischen Milbennachweis. Hautgestanz bringt nur dann Erfolg, wenn man die Milbeneier nachweisen kann. Die lebenden Milben haben sich bei dieser Prozedur längst verflüchtigt und sind nicht mehr nachweisbar.

Ein serologischer Antikörpernachweis ist möglich, jedoch erst 2 – 4 Wochen nach Ansteckung. Werden Kortikoide zum lindern des Juckreizes eingesetzt, fällt der Nachweis trotz Milben negativ aus, weil Cortison die Bildung der Antikörper blockiert.

Für die Therapie zugelassen sind z.B. Selamectin (Stronghold) und Moxidectin als spot on Präparate. Die Behandlung wird mehrmals im Abstand von 14 Tagen durchgeführt bis der Patient symptomfrei ist.

Demodikose

Die Demodexmilben werden auch Haarbalgmilben genannt und sind normale Bewohner der Hundehaut, wo sie in kleiner Zahl in den Haarbälgen leben. Kommt es zu einer Verminderung der körpereigenen Abwehrmechanismen gegen diese Milben, können sie sich ungebremst und sehr stark vermehren.

Demodexmilben werden nicht auf den Menschen oder andere Tiere übertragen

Sichtbare Symptome sind Hautveränderungen, meist beginnend am Kopf oder den vorderen Gliedmaßen und können sich über den ganzen Körper ausbreiten. Zunächst entwickeln sich eng lokalisierte Haarverluste und schuppende Hautveränderungen und später, hervorgerufen durch bakterielle Sekundärinfektionen mit Fistelbildung, auch Juckreiz.

Unterschieden werden diverse Arten der Demodikose:

Spontane lokalisierte (örtlich begrenzte) Demodikose

Betroffene Tiere sind meist im jugendlichen oder pubertierenden Alter. Sie zeigen 1 – 2 eng begrenzte meist kreisförmige Bezirke mit Haarausfall und Schuppenbildung, evtl. verbunden mit Juckreiz. Betroffen sind vorrangig Kopf, aber auch Hals, Gliedmaßen und Rumpf. In den meisten Fällen (über 90%) heilen die Stellen ohne Medikamente spontan ab.

Iatrogen (durch Medikamente) hervorgerufene lokale Demodikose

Injektionen mit Depotkortikoiden oder Gestagenen (zur Läufigkeitsunterdrückung) können zu einer lokalisierten Demodikose führen.

Generalisierte (am ganzen Körper) Demodikose

Hier geht die Wissenschaft von einem erblichen spezifischen Immundefekt aus, die Tiere können die Milben nicht unter Kontrolle halten. Der Verlauf der Krankheit wird bestimmt durch den Schweregrad des Immundefektes. Es gibt Rassedispositionen, (der Eurasier und seine Ursprungsrassen gehören nicht dazu) Kurzhaarrassen sind häufiger betroffen als Langhaarrassen. Die Krankheit tritt vor allem beim jungen Hund mit ca. 1,5 Jahren auf.
Bei älteren Hunden wird die Immundepression meist durch andere Ursachen ausgelöst wie z.B. Tumore, Diabetes, Cortison.

Das klinische Bild zeigt schiefergraue Verfärbungen im Schnauzenbereich und Ohr.

Diagnose:
Tiefe Hautgeschabsel sofort unter dem Mikroskop untersuchen, weil die Milben ein lichtscheues Gesindel sind und davon eilen. Eine einzelne Milbe reicht nicht für die Diagnose „Demodikose“. In den Präparaten sollten alle Stadien der Milbenentwicklung sichtbar sein. Eine weitere Untersuchung stellt das ausgezupfte Haar dar, an dessen Wurzel Demodexmilben oder deren Eier nachzuweisen sind.

Therapie: Wie bei den Sarkoptismilben.

Achtung: Die Gabe von Kortikoiden ist kontraindiziert und bringt Verschlimmerung mit sich.

Eine Übertragung der Demodexmilbe von der Mutterhündin auf die Welpen erfolgt innerhalb von drei Tagen.

Cheyletiellose

Die Cheyletiellen (Milben) werden häufig übersehen und nicht diagnostiziert. Sie werden durch den direkten Kontakt oder die Umgebung übertragen. Diese Milben leben oberflächlich auf der Haut und durchbohren diese zur Aufnahme von Gewebeflüssigkeit. Die weiblichen Milben legen Eier, die an die Haare angeheftet werden. Der ganze Entwicklungszyklus dauert über Larven- und Nymphenstadium ca. 5 – 6 Wochen. Die Cheyletiellen können auch außerhalb des Wirtstieres bis zu 21 Tagen infektiös bleiben, sie sind hochansteckend und auf den Menschen übertragbar.

Klinisches Bild: es bilden sich Schuppen mit und ohne Juckreiz mit einem typischen Verteilungsmuster im Bereich von Rücken, Außenseite Ohrmuschel und dem Schulterbereich.

Diagnose:
direkt mit einer Lupe, Hautgeschabsel unter dem Mikroskop, Tesafilmabklatsch, ausgekämmtes Haar.

Therapie:
spot on (Selamectin, Moxidectin)
Eine Shampoonbehandlung mit antiseborrhoischen Zusätzen stellt eine unterstützende Maßnahme dar.
Die Behandlung der Umgebung ist hierbei ebenfalls notwendig.

- nach oben -Zusammenfassung Anita Hose, Annelie Feder